Nationaler Ostermarsch am 24. März in Bern

Rosmarie Zapfl, ehemalige CVP-Nationalrätin und Mitglied des Initiativkomitees «Schutz vor Waffengewalt» wird am Ostermarsch in Bern, den die GSoA mitorganisiert, als Rednerin auftreten. Die GSoA-Zitig bat zum Interview.

«Es kann uns nicht gleichgültig sein, wenn Frauen Gewalt ausgesetzt sind»

Frau Zapfl, Sie sind dieses Jahr als Rednerin am nationalen Ostermarsch in Bern angefragt worden. Was hat Sie zur Zusage bewegt?

Das Thema. Seit Jahren setze ich mich in meiner politischen Arbeit für Gerechtigkeit und Frieden ein.

Das Leitmotto dieses Jahres ist «Gerechtigkeit schafft Sicherheit». Im momentanen Sicherheitsdiskurs findet dieser Aspekt kaum Gehör. An was liegt das?
Gerechtigkeit ist kein Schlagwort mit dem Wahlen gewonnen werden können. Das Wohlergehen des Nächsten, ob im eigenen Umfeld, in der Schweiz oder in fernen Ländern interessiert nur einen kleinen Teil der Bevölkerung.

Die Initiative «Schutz vor Waffengewalt», bei der Sie im Initiativkomitee sind, ist ein weiteres Thema an diesem Ostermarsch. Was ist Ihre Motivation sich für diese Initiative einzusetzen, nachdem Sie als langjährige Nationalrätin zurückgetreten sind?
Bei dieser Initiative geht es um die Sicherheit von Frauen und Kindern. Als Präsidentin von alliance F, dem Bund Schweizerischer Frauenorganisationen, kann es mir nicht gleichgültig sein, wenn in der Schweiz Frauen Gewalt ausgesetzt sind und in ständiger Angst leben müssen. Die Schusswaffe auf dem Estrich oder im Schrank ist eine Bedrohung, mit der sie oft jahrelang leben müssen. Unser Ziel ist eine massive Reduktion von Tötungsdelikten und Suiziden und damit von Leid in Familie und Gesellschaft.

Der Ostermarsch hat eine lange Tradition. Er ist einer der einzigen Protestmärsche, der heute kirchliche, friedenspolitische und antimilitaristische Kreise zusammenbringt. An was liegt es, dass sich in der Schweiz nicht vermehrt solche Zusammenschlüsse ergeben?
Im Kleinen gibt es viele solcher Zusammenschlüsse, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen. Ich denke zum Beispiel an die «1000 Frauen für den Friedensnobelpreis». Diese Gruppen treten leider zu wenig spektakulär auf, somit bekommen sie auch keine grosse Medienwirksamkeit.

Der Ostermarsch hat sich immer auch globale friedenspolitische Ziele gegeben. Sie haben sich in Ihrer langjährigen Karriere als Parlamentarierin in vielfältiger Weise für eine entwicklungspolitisch engagierte Schweizer Aussenpolitik eingesetzt. Was sind Ihrer Ansicht nach die grössten Herausforderungen für die Schweizer Aussenpolitik?
Die Schweiz hat die Möglichkeit, auch als kleines Land, ihre guten Dienste für friedensfördernde Massnahmen anzubieten. Dazu braucht es jedoch den Willen von Regierung, Parlament und der Bevölkerung, mitzuhelfen, dass die Armut auf der Welt bekämpft werden kann. Dazu gehört die wirtschaftliche Entwicklung in den Ländern des Ostens, Afrikas und Südamerikas. Ebenso wichtig ist unser Engagement für die Menschenrechte und die Rechtsstaatlichkeit in allen Ländern.

Die GSoA hat letztes Jahr die Initiative «Für ein Verbot von Kriegsmaterial-Exporten» eingereicht. Was ist Ihr Standpunkt zu dieser Initiative?
Diese Initiative kann vor allem die Bevölkerung dahingehend sensibilisieren, wie sinnlos überhaupt die Waffenproduktion und deren Export ist.

Frau Zapfl, besten Dank für das Gespräch.


Programm Ostermarsch 24. März 2008

(nr) Für den sechsten Ostermarsch in Bern wird erstmals national mobilisiert. Der Ostermarsch startet um 13 Uhr im Eichholz an der Aare. Für die Schlusskundgebung konnten mit Rosmarie Zapfl vom Initiativkomitee «Für den Schutz vor Waffengewalt», Marianne Huguenin (PdA), Stadtpräsidentin von Renens, und Reto Rufer, Koordinator der Amnesty International-Kampagne «Control Arms», drei spannende RednerInnen engagiert werden. Die Rapperin Steffe la Cheffe wird für musikalische Unterhaltung sorgen.

Weitere Informationen sind auf der Internetseite www.ostermarschbern.ch sowie auf der Schlussseite dieser Zeitung zu finden.

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