Vertrauen ist ein wertvolles Gut. Und die Armee hat eine Menge davon.
Zum Beispiel in die Fähigkeit ihrer SoldatInnen, gefahrlos Wachdienst mit durchgeladener Waffe leisten zu können. Wer will denn gleich an eine Wiederholung des Schiessunfalls von Affoltern denken?
Auch Pilatus-Verwaltungsratspräsident Oscar J. Schwenk ist ein vertrauensseliger Mann. Er glaubte dem Versprechen des tschadischen Menschenrechtsverletzers Idriss Déby, die militärischen Flugzeuge der Stanser Firma nicht mit Waffen auszustatten und nur für Trainingszwecke zu verwenden. Wer konnte denn ahnen, dass der Diktator kein Gentleman ist?
Keinen Glauben schenkte hingegen die Basler Polizei einer tschechischen Touristengruppe, die sich verdächtigerweise genau dann in der Stadt herumtrieb, als eine Demonstration gegen das WEF angekündigt war. Sicher ist sicher, sagte man sich wohl, und verhaftete das Dutzend Architekturstudenten kurzerhand. Dasselbe Schicksal ereilte einen WOZ-Mitarbeiter, der die Anti-WEF-Demonstration vom 19. Januar in Bern journalistisch begleiten wollte. Der Journalist habe «engen Kontakt zu den Organisatoren der Demonstration» gehabt, rechtfertigte sich die Berner Polizei.
Engen Kontakt hatte zweifellos auch Oscar J. Schwenk mit Idriss Déby, wobei ein journalistischer Hintergrund wohl ausgeschlossen werden kann. Ob er deshalb festgenommen wird? Ein Narr, wer so viel Vertrauen in die Rechtsgleichheit hat.