Im Abstimmungskampf um die Initiative für ein Verbot von Kriegsmaterialexporten schlug das Initiativkomitee den Pilatus Flugzeugwerken vor, in Zukunft auf die Vermarktung des PC-12 zu setzen.
Mit gutem Grund: Pilatus hatte zuvor in einem Geschäftsbericht darauf hingewiesen, dass ihre Kapazitäten nicht ausreichen, um die Nachfrage nach dem PC-12 – ein vorwiegend für die zivile Nutzung konzipiertes Turboprobflugzeug – zu erfüllen.
Während des Abstimmungskampfs standen dann aber angeblich Dutzende Flugzeuge dieses Typs auf Halde. Wegen der Krise hätten viele Kunden ihr Flugzeug im letzten Moment abbestellt. Der Solothurner SVP-Nationalrat Roland Borer schlug während einer Podiumsveranstaltung an der Uni Bern sogar vor, man solle diese Flugzeuge im Anschluss an die Veranstaltung in Stans besichtigen und bot dem GSoA-Vertreter gleich eine Mitfahrgelegenheit an.
Lügen haben kurze Beine: Keine 2 Monate später meldet Pilatus stolz, sie hätten 2009 einen neuen Rekord in der Auslieferung von PC-12 Flugzeugen erreicht: 100 Exemplare hätten an Kunden geliefert werden können. Ein solcher Umgang mit Fakten hat im Hause Pilatus Tradition; über Jahrzehnte wurde die Öffentlichkeit in die Irre geführt. Legendär ist beispielweise die Diskussion um die Hardpoints an der Unterseite der Flügel ihrer „Trainingsmaschinen“ vom Typ PC-7 und PC-9.
SVPler Roland Borer musste inzwischen einsehen, dass die Wählenden von einem Politiker mehr erwarten, als nur das Nachplappern unzutreffender Fakten. Er erhielt im ersten Wahlgang der Ständerratsersatzwahl im Kanton Solothurn so wenige Stimmen, dass die SVP beschloss, mit einem anderen Kandidaten zum zweiten Wahlgang anzutreten. Gebracht hat es nichts: Neuer Ständerat wurde mit Roberto Zanetti ein Vertreter der SP.
Bild: de.wikipedia.org/wiki/PC-12 – EDVK