Die PR-Firma Farner, die im Auftrag der Rüstungsfirmen den Abstimmungskampf gegen die Initiative «für ein Verbot von Kriegsmaterialexporten» bestreitet, hat die GSoA an ihrem Strategiewochenende bespitzelt. Gemäss Recherchen von 10vor10 gehören auch verdeckte Ermittlungen in der Bundeserwaltung zu ihren Methoden.
Seit Jahren ist Farner PR für die Kampagnen der Schweizer Rüstungsindustrie zuständig. Dabei greift die Firma immer wieder auf fragwürdige Methoden zurück. So versteckt sie sich regelmässig hinter politischen Pseudo- Organisationen, statt ihre Mandate offenzulegen. Ein solches Farner-Konstrukt ist etwa der «Arbeitskreis Sicherheit und Wehrtechnik» ASUW, der zum Zeitpunkt der Lancierung der Initiative «Für ein Verbot von Kriegsmaterial- Exporten» gegründet wurde und nun auch in der Abstimmungskampagne eine zentrale Rolle spielen soll. Präsident des ASUW ist CVP-Ständerat Bruno Frick, als Vizepräsidentin amtet die FDP-Nationalrätin Sylvie Perrinjaquet. Geschäftsführer von ASUW ist der Farner PR-Mann Andreas Richner. Auch die Internetdomain von ASUW ist auf die Firma Farner registriert.
«Verunglimpfungsversuch»
Im Juni dieses Jahres versuchte Farner PR die GSoA zu unterwandern, indem sie eine Spitzelin in unser «Fitamin»-Weekend einschleuste (siehe GSoA-Zitig 139). Die Wochenzeitung WOZ berichtete am 20. August ausführlich darüber. Farner war nicht einmal beeit, einen Protestbrief entgegenzunehmen. In dem Brief forderte die GSoA die Offenlegung aller Informationen, die im Zusammenhang mit der GSoA und der Kampagne für ein Verbot von Kriegsmaterial-Exporten stehen und die Farner auf diese unredliche Art und Weise gesammelt hat.
Gerne hätten wir mit den Verantwortlichen gesprochen und ihnen ein paar Fragen gestellt, doch von Farner stand niemand für eine Stellungnahme zur Verfügung. Stattdessen verbreitete die PR-Agentur ein Communiqué, in welchem sie jede Schuld von sich weist und unterstellt, die Geschichte sei ein von der GSoA konstruierter, politisch motivierter Verunglimpfungsversuch.
Verdeckte Aufklärung
Zwei Tage später berichtete auch 10vor10 über die Spitzelaffäre. Dem Nachrichtenmagazin liegen Dokumente vor, welche Spitzel affäre in einen grösseren Kontext stellen und beweist, welche obskuren Methoden die PR-Firma anwendet: In den internen Farner-Papieren ist neben der «Observation von Aktivisten- Gruppen» auch von «verdeckterAufklärung in der Verwaltung», insbesondere im EDA, sowie «öffentlicher Desavouierung» des Gegners die Rede.
Doch Farner PR hüllt sich weiter in Schweigen. Offenbar glauben die angeblichen PRProfis, sie könnten die Sache einfach aussitzen und totschweigen. Aber nicht mit uns: Die GSoA hat Farner PR für den diesjährigen Big Brother Award nominiert. Mit diesem Preis werden die grössten Schnüffelratten der Schweiz aus Privatwirtschaft und Politik ausgezeichnet. Die Verleihung findet am 24. Oktober in der Roten Fabrik in Zürich statt. Weitere Infos dazu finden sich unter http://www.bigbrotherawards.ch.