1000 Franken mehr pro Kopf – das hätten die Pensionskassen erwirtschaften können, wenn
sie ihr Vermögen ausschliesslich nachhaltig angelegt hätten.
Nachhaltiges Investieren ist schon längst in aller Munde. Nachhaltigkeit dient dabei als Sammelbegriff für alles, was mit sozialverantwortlichen, umweltfreundlichen oder ethischen Investitionen zusammenhängt. Nachhaltige Geldanlagen schliessen regelmässig Firmen aus, die gewisse Kriterien nicht erfüllen, oder aber fördern spezifisch nachhaltige Unternehmen und Sektoren. Gründe, nachhaltig zu investieren, gibt es viele. Institutionellen Investoren geht es häufig darum, einen Image-Schaden vorzubeugen oder den Umgang mit den eigenen Finanzen in Einklang mit der Unternehmensphilosophie zu bringen. Ein häufiger Grund für den Entscheid, auf nachhaltige Anlagestrategien zu setzen, ist natürlich auch die Tatsache, dass kein Zweifel daran besteht, dass Geld eine Wirkung hat – und man es deswegen mit einem Mindestmass an Anstand einsetzen sollte. Ein weiterer Grund aber ist der potentielle Gewinn, den man mit nachhaltigen Anlagen machen kann. Die Vermutung, dass nachhaltiges Anlegen gar nicht so renditefeindlich ist, wie häufig proklamiert wird, wird durch mehr und mehr Studien belegt. Schaut man in die Perfomance des Finanzdienstleisters MSCI, dann wird schnell klar, dass man diese Vermutung eigentlich in Stein meisseln sollte. Vergleicht man einen Standard- Index von MSCI, den MSCI World – ein breit gefasster globaler Aktienindex, der die Wertentwicklung von Aktien aus grossen und mittelgrossen Unternehmen in total 23 Ländern abbildet und damit pro Land ungefähr 85% der Marktkapitalisierung abdeckt – mit seinem nachhaltigen Counterparts, dem MSCI World SRI Index – der die selben 23 Länder abbildet, dabei aber auf Unternehmen mit herausragenden Umwelt-, Sozial- und Governance-Ratings setzt und Firmen ausschliesst, deren Produkte negative soziale oder ökologische Auswirkungen haben – dann lässt sich folgendes feststellen: Zwischen Juni 2019 und Juni 2020 hat der MSCI World Index eine Gesamtrendite von 2,88 Prozent verbuchen können. Der nachhaltige MSCI World SRI hingegen weist eine Rendite von 9,24 Prozent auf. Dieser stolze Unterschied von 6,36 Prozent macht eine ganze Menge Geld aus. Das lässt sich am Besten an einer hypothetischen Rechnung aufzeigen. Der MSCI World dürfte ungefähr jene Firmen abbilden, in die unser Pensionskassenvermögen fliesst, wenn sich die Pensionskassen nicht für eine nachhaltige Anlagestrategie entschieden haben. Die Pensionskassen der Schweiz legen total etwa 151,2 Milliarden Franken in ausländischen Aktien an. Rechnet man auf diesen Betrag die 6,36 Prozent Renditeunterschied dazu, so kommt man auf 160,8 Milliarden. So hätte der Betrag in ausländische Aktien ausgesehen, wenn sich die Pensionskassen im Ganzen für nachhaltige Anlagen entschieden hätten. Diese neun Milliarden Unterschied machen pro Kopf ungefähr 1000 Franken aus. 1000 Franken mehr Pensionskassenvermögen pro Person ist ein ziemlich guter Grund, auf nachhaltige Anlagen zu setzen.