Ruag in die Flucht geschlagen

AktivistInnen der GSoA und der jungen Grünen haben zusammen mit ETH-StudentInnen gegen die Präsenz der RUAG an einer Jobmesse in der ETH Zürich protestiert. Dem Rüstungskonzern war das zu viel Aufmerksamkeit: Er verzog sich und wird nicht wiederkommen.

Die Schweiz führt bekanntlich keine Kriege mehr. Und trotzdem ist sie auf den Schlachtfeldern dieser Welt prominent vertreten. Im letzten Jahr stieg der Export von Kriegsmaterial aus unserem Land um fast 40 Prozent an. Eines der wichtigsten Rüstungsunternehmen ist die RUAG Holding, deren Waffen auch im Irakkrieg zum Einsatz kommen (siehe auch Schweizer Träume im Irak).

Wenn es darum geht, HochschulabsolventInnen als Entwicklungsingenieure zu verpflichten, ist Krieg selbstverständlich kein Thema. Da geht es um «Herausforderungen durch komplexe Aufgaben», «dynamische Rolle in Entwicklung und Produktion» und «hohe Technologiekompetenz». Man will den jungen Leuten ja nicht gleich unter die Nase binden, dass es hier um das Geschäft des Tötens geht.

Ein Gruppe von ETH-Studierenden – darunter viele AktivistInnen der GSoA und der jungen Grünen – beschlossen jedoch, den Auftritt dieses Waffenkonzerns an ihrer Uni dieses Jahr ein wenig realitätsnaher zu gestalten. Schon letztes Jahr hatten sie – bekleidet mit Affenkostümen und George W. Bush-Masken – den Rüstungskonzern nachhaltig gestört.

Eine symbolische Aktion…

Die RUAG war an der Jobmesse auch dieses Jahr mit einen eigenen Stand in der Eingangshalle der ETH vertreten, wo sich die interessierten ETH-AbsolventInnen über die Einstiegsmöglichkeiten beim Rüstungsbetrieb informieren konnten. Plötzlich jedoch: Lautes Geknalle; Menschen im und um den Stand fallen schreiend zu Boden; rote Flecken auf Kleidern, Boden und Wänden; Blut läuft aus offenen Mündern; ein Teppich aus Leichen. Eine neugierige Zuschauermenge versammelt sich. Verstörte Blicke der anwesenden Militärmenschen. Transparente werden entrollt. Dann eine Durchsage per Megaphon: «So sieht es aus, wenn die Produkte der RUAG eingesetzt werden.» Flugblätter werden verteilt. Allgemeine Zustimmung bei den ZuschauerInnen. Schliesslich werden die Toten von Leichenbestattern in dunklen Anzügen weggeschleift.

…und weg waren sie

Zu Beginn versuchten die RUAG-Vertreter noch, die Aktion zu ignorieren und weiterzumachen, wie wenn nichts wäre. Das wirkte allerdings eher krampfhaft – angesichts der blutenden Leichen, welche unter den Stühlen lagen, auf denen die Angestellten der Waffenschmiede sassen. Kurz darauf waren die Mitarbeiter der RUAG denn auch verschwunden. Und sie kamen nicht wieder. Mehr noch: Die RUAG hat angekündigt, dass sie auch in Zukunft nicht mehr an den Jobmessen der ETH teilnehmen wird.

Ob die Aktion noch ein juristisches Nachspiel haben wird, ist derzeit noch nicht klar. Zweifelsohne jedoch wird die RUAG in Zukunft mehr Mühe haben, willige Ingenieure zu rekrutieren. Ein schöner, kleiner Erfolg gegen die übermächtige Waffenindustrie.

 

Siehe auch Medienmitteilung der GSoA.